Hegegemeinschaft Rotwildring Rotwildgebiet Spessart
HegegemeinschaftRotwildring Rotwildgebiet          Spessart

Dokumentation

Tätigkeiten der Arbeitsgruppe Lebensraum im Jahr 2014

Revierbesichtigungen und Revierberatungen mit Herrn Wildmeister Artur Amann am 15. März und

am 03. Mai 2014

Im Rahmen der Umsetzung des RRS-Lebensraumgutachtens hat die Arbeitsgruppe Lebensraum ihre Arbeit vor 1 ½ Jahren aufgenommen.
Zielsetzung der AG

  • Erhaltung des Rotwildes in nachhaltig bejagbarer und dem Lebensraum angepasster Populationsdichte.
  • Die Hegegemeinschaft Rotwildring Rotwildgebiet Spessart und seine Jäger haben die Pflicht einen gesunden, dem Lebensraum Wald und Flur angepassten, artenreichen Wildbestand sicher zu stellen.
  • Erhaltung resp. Schaffung eines Lebensraumes für dieartgerechte Lebensweise der Wildart hinsichtlich der
  • ° Äsungsverhältnisse
    ° Ruhebedürftigkeit
  • ° Sicherheitsbedürfnisse
    ° Wanderungsmöglichkeiten
  • U. a. soll dadurch die Minimierung der Schadwirkung des Wildes auf forstliche und landwirtschaftliche Kulturenerreicht werden.
  • Teilnehmer der Arbeitsgruppe:
    Stefan Auerbach, Heinrich Bös, Ewald Brasch, Manfred Flikschuh,
    Walter Geipel, Klaus-Peter Henning, Rudolf Knoll, Frank Missenharter, Klaus Pfeifer, Norbert Pretz, Volker Reichhardt, Karl Roth, Ralf Weisbecker
    Leitung: Anneliese Merx 

Die 5 Pilotreviere im Rotwildgebiet Spessart
Verp. Staatl. EJB Alsberg mit Angliederung

Flächen: Wald: 380 ha Feld: 155 ha Wasser: 0 bejagbare Fläche 536 ha
Äsungsflächen: 2,75 ha im Feld / 1,05 ha im Wald,
Schneisen/Erdwege 300 m, Wegränder und Polderplätze 5 000 m
Ruhezonen: keine / beruhigte Zonen ja.
Pächter: Roland Hacker, Birkenhainer Str. 4, 63628 BSS-Alsberg 06056 - 5809
Dr. Gösta Strasding, Usinger Str. 7, 60389 Frankfurt 069-462071 – 0173-6509056
Verpächter: Hess. Forstamt Schlüchtern, Schloßstr. 24, 36381 Schlüchtern

GJB Altengronau-Jossa
Flächen: Wald 124 ha Feld: 557 ha Wasser: 21 ha bejagbare Fläche 699 ha
Äsungsflächen: 2,5 ha im Feld / 0,5 ha im Wald,
Schneisen 400 m / Wegeränder 300 m
Ruhezonen: keine / beruhigte Zonen ja.
Pächterin: Birgit Landgraf-Schmidt, Tolnauer Str.13 a, 63571 Gelnhausen- Hailer, Tel: 0160-96091764
Hans-Wilhelm Weskott, Op de Kommer 2, 59164 Kamen, Tel.: 02307933127
JG.: Johannes Ullrich, Oberdorfstr. 3, 36391 Sinntal-Altengonau

GJB Bellings
Flächen: Wald: 213 ha Feld: 359 ha Wasser: 7 ha bejagbare Fläche 573 ha
Äsungsflächen: 3,0 ha im Wald, 3,0 Wildwiesen im Feld,
Wegeränder/ Polderplätze ja, ohne Flächenangabe
Ruhezonen: keine / beruhigte Zonen ja.
Hauptpächter: Dr. Fritz, Leukart, Seidelbastring 29 3681 Schlüchtern, Tel.: 0172-7227040
Federführung: Georg Wohlfart, Grundstr. 67 A, 36381 Schlüchtern-Wallroth
Tel.: (Büro) 06108 – 79 65 525 / 06108 – 79 65 526
JG.: Jürgen Simon, Am Erlesbach 1, 36396 Steinau-Bellings

Verp. Staatl. EJB Hirschbach
Flächen: Wald: 385 ha Feld: 0 Wasser: 0 bejagbare Fläche 385 ha
Äsungsflächen: 3 ha im Wald / Schneisen 200 m,
Ruhezonen: 30 ha, beruhigte Zonen ja.
Pächter: Heinrich Bös, Am Krebsrain 5, 63628 Bad Soden-Salmünster, Tel.: 06056 - 2478
Verpächter: Hess. Forstamt Schlüchtern, Schloßstr. 24, 36381 Schlüchtern

 

GJB Salmünster I
Flächen: Wald: 231,2 ha Feld: 162,8 ha Wasser:0,8 ha bejagbare Fläche 395 ha
Äsungsflächen: 1,8 ha im Feld / 1,5 ha im Wald (keine weiteren Angaben)
Ruhezonen: keine, beruhigte Zonen keine.
Pächter: Jürgen Böhle, Seidenröther Str. 1, 63628 Bad Soden-Salmünster
Stefan Auerbach, Haselmühle, 63619 Bad Orb, Tel.: 06052 - 909432
JG.: Edgar Kleespies, Eger Str. 10, 63628 Bad Soden-Salmünster

Für die Revierberatung in den 5 Pilotrevieren konnte Herr Wildmeister Artur Amann, Weiterstadt, gewonnen werden.

Revierberatung am 15. März 2014, zunächst in den drei Revieren GJB Altengronau, GJB Bellings und verp. staatlicher EJB Hirschbach

Eine zweite Revierberatung findet Anfang April in den Revieren Alsberg und Salmünster statt. Es wurden jeweils Äsungsflächen im Wald besichtigt.

In der Niederschrift der Revierberatung zur Anlage und Pflege von Wildäsungsflächen – Dauergrünland schreibt Hr. Wildmeister Amann:

Unabhängig von den Ergebnissen der Bodenuntersuchung in Ihren Revieren möchte ich Ihnen zur „Erinnerung“ nochmals meine Vorschläge zur Äsungsverbesserung darlegen, inwieweit Sie diese vor Ort umsetzen können, müssten Sie noch mit den Inhabern des Jagdrechts klären.

Im Grundsatz gilt: Wenn in einem Revier nicht gefüttert wird, benötigt man für ein Stück Rotwild eine Fläche von ca. 1 500 qm. Diese Zahl ergibt sich aus dem Nahrungsbedarf für ein Stück Rotwild.

GJB Altengronau

Bestandsaufnahme:
Teilweise sind die Äsungsflächen so stark beschattet, dass keine hochwertigen Äsungsflächen zu erwarten sind! Unter diesen Umständen sind die möglichen Erträge so gering, d.h. sie können den Nahrungsbedarf des Rotwildes nicht decken.

  • Die Lichtverhältnisse sollten umgehend verbessert werden.
  • Flächen „verwunden“ – Einsaat mit einer Hochwild-Wiesenmischung
    mit hohem Anteil an Waldstaudenroggen oder einer mehrjährigen
    Pioniermischung.
  • Gründüngung nach Düngeempfehlung
  • Ampferbekämpfung

Revier Altengronau: Bestandsaufnahme der 3 Grünäsungsflächen zu Anfang der Vegetationszeit 

Äsungsfläche im Waldbereich

Diese Fläche soll bearbeitet und neu angelegt werden

Äsungsfläche im Waldbereich - günstig und ruhig gelegen -
Hier wäre mehr Lichteinfall für noch besseren Wuchs von Vorteil

Wildmeister Amann (links) im Beratungsgespräch mit Pächter Weskott

GJB Bellings

Bestandsaufnahme:

> Die von der Forstverwaltung angebotenen Flächen zur Anlage von Wildäsungsflächen bzw. Jagdschneisen sollten nicht ausgeschlagen werden, dies gilt insbesondere für die Fläche gegenüber des Kulturgatters.

Nach dem Einschlag einiger Lärchen könnte dort kurzfristig eine Wildäsungsfläche angelegt werden. Aufgrund der ungünstigen West-Ost-Richtung und der herauswachsenden Douglasien dürfte diese Fläche sehr schnell unter der Beschattung leiden, könnte aber weiterhin in der Nähe der zukünftigen Einstände als Jagdschneise von allergrößter Bedeutung sein!

  • Die große Waldwiese könnte ebenfalls bei entsprechender Pflege und Grunddüngung zu einer sehr hochwertigen Wildäsungsfläche umgewandelt werden. – Schwadereinsatz! – mit der Möglichkeit einer Nachsaat (Klee-Kräutergemisch)
  • Weitere Flächen: nach Ampferbekämpfung Einsaat einer mehrjährigen Waldpioniermischung Anfang Mai 2014

Geräumte Fläche zur Neuanlage einer Äsungsfläche

Vorbereitung zur Einsaat  und unten bester Aufwuchs

Großflächige vorhandene Wildwiese im Wald  mit sichtbar gutem Kleebewuchs

Wildmeister Amann im Beratungsgespräch mit Hr. Wohlfart

Wildmeister Amann, Anneliese Merx, Heinrich Bös und Georg Wohlfart

verpachteter staatlicher . EJB Hirschbach

Bestandsaufnahme:
Noch in diesem Frühjahr Schwadereinsatz zur Moosbekämpfung.
> Anfang September Nachsaat einer Kleekräutermischung und Waldstaudenroggen
> 2. Fläche: nach Umbruch Neueinsaat mit einer mehrjährigen
Waldpioniermischung

Die RRS Arbeitsgruppe Lebensraum besichtigt mit Wildmeister Amann und dem Revierinhaber die Wildwiesen im Revier Hirschbach.

Wildmeister Amann im Fachgespräch mit dem Revierpächter H. Bös und den Teilnehmern R. Hacker und E. Brasch.

Wildwiese sollte im Frühjahr bearbeitet werden

Wildwiese zur Neueinsaat vorgesehen

Wildmeister Amann berät Jagdpächter Bös anhand eines Kompasses für die Anlage der Wildäsungsfläche

  • Leitsätze zur Anlage von Wildäsungsflächen
  • Nach Umbruch Boden setzen lassen.
  • Saatgut nicht „vergraben“ = Saattiefe beachten!
  • Kein Tiefschnitt auf Wildwiesen
  • Nicht mulchen sondern mähen, Mähgut stets abräumen
  • Mischverunkrautung vermeiden – Pflegemaßnahmen durch „Schröpfschnitte“
Wildackerpflanzen – Mischungen
Pflanzenart oder
Mischung
Saatzeiten Saatgutbedarf
pro ha
Deckfrucht Mögliche Erträge

 

Waldstauden-
roggen

April-September Bis 120 kg Bis 30 dt/ha Körner

 

Hafer

März / April 145 – 175 kg Bis 60 dt/ha Körner
Topinambur März / April 1600 – 1800 kg Bis 200 dt/ha Knollen
Wiese für Rotwild April -September 30 – 40 kg Hafer/ Wald-

staudenroggen
Bis 380 dt/ha Grünmasse
Rotklee März - September 20 kg Bis 400 dt/ha Grünmasse
Perserklee April - Juli 15-20 kg Bis 650 dt/ha Grünmasse

Düngung: Flächengröße, Äsungsintensität und Wilddichte bestimmen
die Art der Düngung!

  • Unabhängig von der „Grunddüngung“ kann eine zusätzliche Düngung „nach Bedarf“ angezeigt sein.
  • Werden Wildäsungsflächen extrem stark beäst – kurz gehalten – Ist dies stets ein Beweis dafür, dass der Nahrungsbedarf nicht mehr gedeckt werden kann.
  • Notwendige Maßnahmen:

    1. Erweiterung der Äsungsflächen

    2. Zusätzliche NPK Düngung auf zwei bis drei Gaben

    3. Wilddichte anpassen.

    Ansonsten ist äußerste Zurückhaltung bei der Stickstoffdüngung angezeigt!

     

Wildmeister Amann hat stets interessierte und aufmerksame Zuhörer

Am 03.Mai 2014 treffen sich die Teilnehmer zu einer weiteren Revierbesichtigung und Revierberatung mit Wildmeister Amann in den Revieren verp. staatl. EJB Alsberg, GJB Samünster und EJB Bad Orb III.

Wildmeister Amann bespricht und erklärt die mittlerweile eingegangenen Ergebnisse der gezogenen Bodenproben. Eine wichtige Grundlage für eine gezielte ertragreiche Bewirtschaftung der Äsungsflächen, und weist darauhin die gegebenen Düngungsempfehlungen zu beachten um Defizite zu vermeiden und zu einer ausgewogenen Bodenstruktur zu gelangen.

Verp. staatl. EJB Alsberg

Bestandsaufnahme:

Die vorhandenen Wildwiesen sind gepflegt und in einem sehr guten Zustand. Weitere Pflanzenvielfalt könnte durch Nachsaat erfolgen.

Anpflanzen eines Sichtschutzes mit einer Spezies Wildkirsche, die mannshoch
wächst und nicht verbissen wird.
Waldinnensaum bepflanzen

Pächter Roland Hacker (Bildmitte) berichtet über die Zusammensetzung
des ausgebrachten Saatgutes auf der vorgezeigten Wildwiese

Eine vorbildlich angelegte Wildwiese mit viel Masse und Pflanzenvielfalt

Eingesäte Äsungsfläche, hier könnte die Wildkirsche als Sichtschutz vor der
Kanzel angepflanzt werden.
Waldinnensaumbepflanzung ist angebracht.

Die auf der Wildwiese angepflanzten Apfelbäume und Kastanie werfen zwar Schatten
auf die Fläche, bieten aber auch Nahrung für das Rotwild.

GJB Salmünster I

Bestandsaufnahme:

> Vorbildlich angelegte Äsungsflächen
> Reichlich Nahrungsangebot durch Heidelbeerflächen
> Neuanlage einer weiteren Äsungsfläche

Die beiden Jagdpächter Jürgen Böhle und Stefan Auerbach führen die Teilnehmer an eine der zahlreich vorhandenen Wildwiesen

Ratschläge werden erteilt

Eingesäte große Wildäsungsfläche mit Sommerweizen
 - erweitert durch eine große Maisfläche

Große Heidelbeerflächen bieten gute natürliche Nahrung für alles Wild

Diese angelegte Wildwiese mit einem ausgeprägten Waldinnensaum,
in ruhiger Lage, hat durch das Mulchen ihre Pflanzenvielfalt verloren.

Viel Masse aber wenig Pflanzenvielfalt.

Wildmeister Amann macht Verbesserungsvorschläge.

Besichtigung und Beratung im Revier EJB Bad Orb III

Fläche mit Kirschenstrauch-Wildwuchs. Wildmeister Amann rät die Fläche zu belassen und ein Schneisekreuz zur Bejagung anzulegen.

Angesäte Wildäsungsfläche auf einer Stromtrasse. Waldstaudenroggeneinsaat wäre auf dieser Fläche angebracht

Zum Abschluss der erfahrungsreichen Revierbesichtigungen und Revierberatungen zufriedene Teilnehmer.

Fazit: Anlässlich der Revierbesichtigungen und Revierberatungen an zwei Tagen in 6 Revieren des Rotwildringes Rotwildgebiet Spessart konnte Wildmeister Artur Amann viele Fragen der Revierinhaber beantworten und aus seinem reichen Erfahrungsschatz wertvolle Hinweise und Hilfen zur Äsungsverbesserung und Lebensraumgestaltung geben. Eine wertvolle Verbesserung des vorgefundenen Lebensraumes wird damit erreicht.

Die Arbeitsgruppe Lebensraum bedankt sich bei Wildmeister Amann und wird ihre weitere Arbeit nach seinen Ratschlägen weiterführen. Der Dank geht auch an alle Revierinhaber, die sich durch ihre Mitarbeit für die Arbeit der RRS AG-Lebensraum mitgetragen haben. 

Im Mai 2014

Bericht und Fotos Anneliese  Merx


Die Dokumentation wurde anlässlich der Hegeschau am 24. Mai 2014 präsentiert und fand rege Beachtung.

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