Hegegemeinschaft Rotwildring Rotwildgebiet Spessart
HegegemeinschaftRotwildring Rotwildgebiet          Spessart

Deutsche Wildtier  Stiftung 

 

 

 

Text aus Veröffentlichungen der Deutschen Wildtier Stiftung entnommen.

ROTHIRSCH  – IM  KREUZFEUER DES MENSCHEN

Seit Jahrhunderten steht der Rothirsch zwischen den Fronten von Jägern, Landwirten und Förstern. Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich für eine Zukunft des Rotwildes ein, bei der Hirsche mehr sind als Waldschädling oder Jagdbeute.

 

Das Rotwild ist in Deutschland nicht bedroht! Über 200.000 Tiere leben in verschiedenen Landesteilen und gut ein Drittel der Population wird jedes Jahr nachhaltig erlegt.

Allerdings: An kaum einem Fleckchen kann bei uns Rotwild seinen natürlichen Verhaltensweisen nachgehen.

 

Unbeliebter Flüchtling in einem ungeeigneten Exil.

Zum Teil wird das Rotwild sogar per Gesetz daran gehindert, seinen natürlichen Lebensweisen nachzugehen. Denn der Rothirsch steht seit Jahrhunderten zwischen den Fronten von Jägern, Landwirten und Förstern. Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich mit politischem Engagement und mit Öffentlichkeitsarbeit für eine Zukunft des Rotwildes ein, bei der Hirsche mehr sind als Waldschädling oder Jagdbeute. Unser Sprachrohr ist dabei unter anderem die Internetplattform                     www. Rothirsch.org.

 

ROTWILDBEZIRKE: NO-GO-AREAS FÜR DAS ROTWILD IN DEUTSCHLAND

Rotwild kommt mit Ausnahme der Stadtstaaten Berlin und Bremen in allen Bundesländern vor. Statistisch gesehen beschränkt sich seine Verbreitung aber lediglich auf 25 % der Landesfläche. Ein wesentlicher Grund hierfür sind die sogenannten Rotwildbezirke. Vor allem in den südlichen Bundesländern schreiben sie das Vorkommen von Rotwild in einem Gebiet per Gesetz fest. Außerhalb dieser Gebiete besteht ein zum Teil strenges Abschussgebot. „Reviere außerhalb der Rotwildbezirke sind rotwildfrei zu machen und zu halten“, heißt es in der  Ausführungsverordnung  des Bayerischen Jagdgesetzes. In Baden-Württemberg, das sich im Großen Landeswappen mit Rothirsch und Hirschstange ziert, darf der Rothirsch nur auf 4 % der Landesfläche existieren.

Zu verdanken haben wir die Rotwildbezirke der Forstwirtschaft: Bei ihrem Streben nach Gewinnmaximierung stört der Rothirsch, denn Rotwild zum Nulltarif gibt es nicht.

Doch was für Wolf und Biber selbstverständlich ist, muss auch für wanderndes Rotwild gelten. Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert seit Jahren, die Rotwildbezirke abzuschaffen. Mit Erfolg: „Freiheit für den Rothirsch“ heißt es nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, sondern seit einigen Jahren auch in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die Karte der Rotwildverbreitung in Deutschland, die von der Stiftung erstmals im Jahr 2004 herausgegeben und seither ständig aktualisiert wird, zeigt sehr deutlich, wo Rotwild lebt, wo es leben dürfte und wo es per Gesetz ausgerottet werden muss.

 

UNSERE ROTWILDSYMPOSIEN

Seit dem Jahr 2002 finden in einem zweijährigen Rhythmus die Rotwildsymposien  der Deutschen Wildtier Stiftung statt. Auf ihnen treffen sich Vertreter der Praxis und der Wissenschaft ebenso wie Entscheidungsträger aus Politik, Ministerien und Verbänden. In angenehmer Atmosphäre diskutieren sie aktuelle jagdpolitische oder –praktische Themen rund um Rot- und anderes Schalenwild. Die Rotwildsymposien sind damit nicht zuletzt auch der inhaltliche Leitfaden des Engagements der Deutschen Wildtier Stiftung rund um den Rothirsch. Mit bis zu 250 Teilnehmern haben sich die Rotwildsymposien der Deutschen Wildtier Stiftung zu der deutschlandweit wichtigsten Plattform für den Dialog rund um Rotwild entwickelt. 

Der im Anschluss an das Symposium erarbeitete Tagungsband trägt die Inhalte der Tagungen weit über den Teilnehmerkreis hinaus.

 

 

 

 

 

 

 

 9. Rotwildsymposium vom 28.-30. Juni 2018 in Bad Driburg  

 

 

 

 

JAGDETHIK, HEGEGEMEINSCHAFTEN UND JAGDSTRATEGIE

 

Die Rotwildsymposien der vergangenen Jahre behandelten die Themen Jagdethik, Hegegemeinschaften, Wald und Wild sowie Jagdstrategien. Im Kern aller Symposien ging es um das Ziel, die Konflikte rund um das Rotwild zu lösen und gleichzeitig die Lebensbedingungen der Art zu verbessern. Dies ist jedoch nicht allein Aufgabe der Jagd, sondern eine gemeinsame Verantwortung von Grundstückseigentümern, den Land- und Forstwirten, Naturschützern sowie den die Landschaft für Freizeitaktivitäten nutzenden Menschen. Aus der Sicht der Deutschen Wildtier Stiftung müssten sich dafür die existierenden Hegegemeinschaften von Abschussgemeinschaften zu Wildschutz- und – nutzgemeinschaften  weiter entwickeln. Mit Blick auf die Jagdpraxi hat die Deutsche Wildtier Stiftung bereits 2008 drei  zentrale Forderungen aufgestellt:

 

-Die Jagdzeit auf Rotwild verkürzen!

-Das Nachtjagdverbot einhalten!

-Wildruhezonen einrichten!

Damit die Ergebnisse Eingang in die Jagdpraxis bzw. die Gesetzgebung finden, verteilt die Deutsche Wildtier Stiftung die Tagungsbände und Positionspapiere der Symposien unter anderem an die Landwirtschaftsminister der Länder und an die Spitzenvertreter der betroffenen Verbände. Durch Medienarbeit, Fachpublikationen, den Verkauf der Tagungsbände und den Verleih der Publikationen durch Fachbibliotheken  erreichen die Inhalte der Symposien deutschlandweit viele zehntausend Entscheider. Und mit einem langen Atem lässt sich einiges erreichen: Wildruhezonen sind in vielen Forstverwaltungen mittlerweile ein normales Instrument zum Wildtiermanagement und viele Landespolitiker haben den positiven Effekt kürzerer Jagdzeiten und starker Hegegemeinschaften erkannt.

 

WANDERAUSSTELLUNG ZUM ROTWILD

Hätten Sie gewusst, dass ältere Rothirsche im April „oben ohne“ sind, während die meisten jungen Hirsche noch immer ihr vorjähriges Geweih tragen?                        Oder können Sie sich vorstellen, dass Rotwild, das durch Wanderer oder Skifahrer im Winter gestört wird, bis zu 30% mehr Energie benötigt?                                                                                                                         Oder dass die Tiere, deren Biologie auf weiträumige Wanderungen ausgelegt ist, in vielen Bundesländern nur in staatlich ausgewiesenen Rotwildbezirken leben dürfen, außerhalb derer sie per Gesetz ausgerottet werden müssen?                                                                                                                                                          Mit der Wanderausstellung „Rotwild in Deutschland“ bietet die Deutsche Wildtier Stiftung  überraschende Informationen rund um unser größtes heimisches Säugetier.

Leider glauben auch heute noch viele Menschen, dass das Reh die Frau vom Hirsch sei. Auf der anderen Seite werden die Konflikte, die es durch Fraß-Schäden mit Rotwild gibt, häufig erst durch das Fehlverhalten von Jägern und Förstern verursacht.                                                                                                             

Die Wanderausstellung zum Rotwild ist daher für Familien und Naturfreunde wie für Fachleute gleichermaßen interessant. Sie enthält Fakten über Biologie, Verhalten und Verbreitung des Rotwildes aber auch Empfehlungen, um Konflikte zwischen Landnutzern und Rotwild zu vermeiden.

 

 

 

 

    

                             9.Rotwildsymposium  vom 28.-30. Juni 2018 in Bad Driburg  

Das 10. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung geplant vom 11. – 13. Juni 2020  in Berlin ist aufgrund der aktuellen Pandemie- Situation abgesagt.

Die Deutsche Wildtier Stiftung wird ihr 10. Rotwildsymposium nun im kommenden Jahr veranstalten.

 

Dr. Andreas Kinser